Wir sind an der Grenze zu Uruguay -- Chui/Chuy liegt genau zwischen den Ländern, da die Grenze genau in der Mitte der Hauptstrasse verläuft.
Nach dem wir ausgereist sind, verbringen wir also noch zwei Nächte am Strand in einer Art Niemansland.
Blumenau geht genauso wie seine Nachbarstadt Pomerode, auf deutsche Gründer im Jahr 1850 zurück. Das bekannteste an Blumenau sind seine optisch alten Fachwerkhäuser ( jüngere Nachbauten von deutschen Originalen) und das im Jahr 1984 eingeführte "Oktoberfest", das inzwischen das zweitgrößte Folksfest Brasiliens ist und das mit über 600.000 Besuchern drittgrößte "Oktoberfest" der Welt.
Wir verbringen allerdings mal wieder einen Tag im Wartebereich einer Ford-Werkstatt, was bei fast 40° und über 90% Luftfeuchte auch gar nicht so schlecht ist. Die Reise hat weitere Spuren am Auto hinterlassen und die Stoßdämpfer sind hin.
Wir hatten uns ja extra etwas später auf den Weg zu den mit ca. 2700m Breite größten Wasserfällen der Erde begeben, um den morgentlichen Besucheransturm aus dem Weg zu gehen, aber gleichzeitig kündigte der Wetterbericht ab dem frühen Nachmittag wieder kräftige Gewitter an. Auf das, was uns dann allerdings erwarten sollte, waren wir dann doch nicht vorbereitet. Zuerst wurden wir knapp ca .9 km vor den Fällen von einer Herrschar fleißiger Helfer auf einen von mehreren riesigen Parkplätzen geleitet. Dann gab es vor dem Eingang die Möglichkeit, sich in eine der zwei verschiedenen schier endlosen Schlangen anzustellen, entweder "Selfservice" an einer Automatenschlange oder an einem der diversen Schalter. Wir entschieden uns für den "Selfservice" -- Es gibt wie meistens in Südamerika an den "großen Touristenattraktionen" gestaffelte Preise, diesmal sogar gleich 4 verschiedene !!! 1. Die Bewohner der näheren Umgebung, 2. Die restlichen Brasilianer, 3. Die Mercusur-Staaten (die umliegenden Staaten Südamerikas), 4. Der Rest der Welt (Full Ticket) -- Insgesammt von 13,- Real bis 67,-Real (immerhin incl. Parkticket und Bustransfer). Nach ca. 1 Stunde hatten wir unsere Tickets, nur um uns in die nächste doppelt so lange Schlange für den Bustransfer stellen zu dürfen. Zur allgemeinen Unterhaltung und damit die Stimmung beim Warten in der ziemlich heißen und noch sehr viel stickigeren Wartehalle nicht umschlägt, versuchte eine "moderne Klassikcombo", der Menge die Zeit zu vertreiben.
Da zum Glück konstant ein "ShuttlelBus" nach dem anderen für die Fahrt durch den Nationalpark vorgefahren wurde, verging die zweite Stunde erstaunlich schnell........
Am Ziel gibt es dann einen ca. 500m langen Wanderweg, der sich in verschiedenen Höhen gegenüber den sehr zerklüfteten bis zu 255 kleinen und großen Fällen von den unteren zu den oberen erstreckt. Die Fälle sind nicht unbedingt die größten, was ihre Höhe angeht (die größte Fallhöhe soll bei 82m liegen, der Durchschnitt bei 64m -- Victoriafälle und Niagarafälle sind da viel höher), beindruckend ist hauptsächlich ihre schiere Ausdehnung. Zum Glück zerliefen sich erstaunlicherweise die Besuchermassen zu einer fast erträglichen Masse (bis auf einige wenige Ausnahmen, wie dem großen Steg), so dass wir den Ausblick auf die Fälle gelegentlich richtig genießen konnten. Auf dem "Steg", den man meinte, irgendwann direkt vor dem "Garganta do Diablo" (Teufelsschlucht) errichten zu müssen (wo man immerhin eine erfrischende "Dusche" durch die Gischt bekommt), wurden unsere Nerven dann allerdings doch hart auf die Probe gestellt (nicht durch den Teufelsschlund). Kurz darauf werden wir jedoch am oberen, letzten Aussichtspunkt noch einmal mit strahlender Sonne belohnt, bevor es dann nur wenige Minuten später just beim Einsteigen in den Bus heftig zu regnen beginnt. Zwischen all den Besuchermassen wieseln immer wieder einige Nasenbären auf der Suche nach Futter herum.
Auf jeden Fall ein ganz besonderes Erlebniss, und der Regen sorgt immerhin für eine angenehme Nachtruhe.
Was für eine Grenze >> für die Bewohner auf beiden Seiten des Rio Parana scheint es nicht wirklich Kontrollen zu geben, was bei den unglaublichen Mengen an Fahrzeugen, die sich schon weit vor der Brücke zu stauen beginnen, auch wahrscheinlich schier nicht möglich wäre. Wir werden erstaunlicherweise trotzdem dazwischen in einem äußerst rasanten Tempo abgefertigt.
Auf einem sehr netten Campground in der Nähe der Wasserfälle treffen wir dann wie verabredet unsere türkischen "Overlander-Freunde" Hakan und Ayse, die wir zuletzt in Chile getroffen haben.
Morgens vorm Sprung in den Pool müssen zuerst allerdings erst die riesigen Kröten hinausbefördert werden.