“Better to see something once than to hear about it hundred times.”


21.-.23.8. Zurück entlang der Küste auf der Pan.Am. zur chilenischen Grenze.

 

Zusammen mit unseren neuen türkischen Bekannten Hakan und Ayse machen wir uns wieder auf den Weg zur Küste und verbringen zwei lustige Tage am Meer. Da die Berichte über den Zoll und die Lebensmittel, die man von Peru nach Chile einführen darf, sehr unterschiedlich sind, versuchen wir noch alle frischen Lebensmittel aufzuessen bzw. machen wir noch eine sehr große Portion Kartoffelsalat.

 

An der Grenze selbst ist es dann halb so schlimm wie erwartet, der Zöllner lacht nur, als wir ihm das kleine Beutelchen mit den 5 Knoblauchzehen hinreichen ("that's a joke") und nimmt uns noch ein kleines, fast leeres Glas Honig ab.

 


19. - 21 . 8. Arequipa

 

Als wir in Arequipa auf dem kleinen Campground eintreffen, haben wir ihn zu unserer Überraschung ganz für uns allein und waschen erst einmal den Staub vom Bus und versuchen, auch innen zumindest erst einmal den gröbsten Staubfilm zu entfernen.

 

Der Altstadtkern von Arequipa ist wirklich sehr nett, aufgeräumt und sauber. Auf der Suche nach einem vegetarischen Restaurant landen wir zufällig in einem türkischen Restaurant und kommen so nach über einem Jahr mal wieder zu einem veg. Döner und das mitten in den Bergen von Peru !!!

 

Als wir am nächsten Morgen eine Werkstatt aufsuchen wollen, kommen wir nicht sehr weit, da die Kupplung wieder versagt. Ein freundlicher Abschleppdienst bringt uns in die firmeneigene Werkstatt und findet auch schnell das Problem – ein kleines Verbindungsstück zwischen Kupplung und einem Kupplungsschlauch ist undicht und kann abgedichtet werden.

 

Abends, zurück auf dem Campground, ist dieser schon gut gefüllt und wir parken direkt hinter einem türkischen Camper. Das lustige ist, dass wir die beiden indirekt schon kennen, denn sie sind mit unserer Freundin Maria (aus den USA), die wir in San Cristobal in Mexiko kennengelernt haben, befreundet. Nach einiger Zeit stellen wir dann auch fest, dass sie noch einige andere Reisende kennen, denen wir in den letzten Monaten begegnet sind.

Abends beim Kochen haben wir dann jedoch das nächste Maleur --- die Glasplatte vom Herd zerspringt plötzlich in zigtausend kleine "Swarowski-Steinchen" und verteilt sich im ganzen Bus.......

 


19.8. Neuer Höhenrekord mit 4900m auf dem Weg nach Arequipa

Als wir am Cruz de Condores wieder starten wollen, gibt es erst einmal wieder eine kleine Überraschung --- starten können wir trotz der 3600m einigermaßen problemlos, nur die Gangschaltung will mal wieder nicht so richtig. Ein Blick zuerst in den Bremsflüssigkeitsbehälter und dann unters Auto offenbaren unser nächstes technisches Problem -- wir haben anscheinend schon wieder ein Leck, denn wir haben wieder mal größere Mengen der für Bremsen und Kupplung wichtigen Flüssigkeit verloren. Nachdem wir aufgefüllt haben (wer hätte gedacht, dass wir die Literflasche aus Guatemale von unserer ersten Reparatur noch mal sooo dringend brauchen) können wir zum Glück den Parkplatz verlassen und schaffen die 30km bis zu dem kleinen Ort Chivay noch gerade so eben. 20m vor einer Werkstatt bleiben wir dann jedoch liegen, da sich kein Gang mehr einlegen lässt. Der Mechaniker verlegt seine "Werkstatt" kurzerhand auf die Straße und findet schon nach kurzer Zeit das "Problem" --- ein Schlauch ist undicht/lose und nach einer "Notreparatur" können wir wieder den Weg nach Arequipa wieder aufnehmen. 

Wir haben uns kurzentschlossen für eine Routenänderung entschieden, denn die letzte Nacht hat wieder deutlich gemacht, wie schlecht ich die Höhenlagen über 3000m, geschweige denn 4000m mit dem reduzierten Sauerstoffgehalt mit meinem Asthma vertrage. Das gleiche gilt auch für unser Auto, dass nicht wirklich für diese Höhen konzipiert zu sein scheint. Wir wollen wieder zurück an die Küste und die extremen Höhenlagen von Bolivien erst einmal auslassen. 

Auf dem Weg nach Arequipa müssen wir allerdings zuerst noch den 4900m hohen Abra-Papapampa-Pass und seinen nur unwesentlich kleineren Bruder  überwinden. Zwischen den beiden liegt noch eine fantastische fast menschenleere Hochebene mit hunderten Lamas. Bergauf geht es für unser Womo denn auch erstaulich problemlos, aber bergab bekommt es wie schon bei anderen Pässen nur "ganz schlecht Luft" und wir üben uns mal wieder in "Einnebelungstaktik", das heißt, wir "rauchen" so stark aus dem Auspuff, dass die dt. Polizei uns sofort stilllegen würde......


15.8. - 18.8. Küstenwüste und Condore im Colca Canyon

Von Nazca geht die Panamericana (Pe1S) erst einmal wieder zurück an die Küste, wobei die Straße zum Teil mitten durch riesige Dünen geht und sich entlang von einigen Flussläufen, die gerade noch so eben das Meer erreichen, kurz ins Landesinnere windet. Entlang dieser Flussläufe finden sich dann zum Teil erstaunliche grüne Oasen, in denen sich landwirtschaftliche Anbaugebiete bis an den Rand der Dünen erstrecken, wie z.b. riesige Olivenbaumhaine, deren Produkte dann auch für peruanische Verhältnisse sehr günstig am Strassenrand verkauft werden (köstlich).

Unser nächstes Ziel ist der je nach sichtweise zweittiefste Canyon der Welt, der Colca-Canyon. Die Wände des Canyons stürzen von den Bergspitzen über 3000m und von der Straßenkante immerhin noch bis zu 1200m tief hinab --- für uns ist  jedoch nicht der Canyon an sich, sondern seine seltenen gefiederten Bewohner, die Andencondore von besonderem Interesse.

Aber erst einmal nehmen wir als vermeindliche "Abkürzung" die Routa 109, die sich dann jedoch als eine 150km lange Sand-Waschbrett-Piste herrausstellt, die sich vom Meer kommend über mehrere Pässe über 4000m hocharbeitet. Dadurch, dass sie sich durch eher schwach besiedelte Gebiete (Wüste bis Halbwüste) schlängelt und auch nicht von bester Qualität ist, hält sich der Verkehr seeehr in Grenzen (6PKW, 1LKW+1Kleinbus über den ganzen Tag verteilt), und so können wir ungestört das Panorama und die Natur (Vikumjas und Kakteen) genießen.

Als wir uns dem Cruz de Condores nähern, sehen wir schon den ersten dieser majestetischen Gleiter. Am Mirador selbst sind wir ankommend schon allein, denn es weht auf 3600m ein scharfer, kalter Wind, so dass wir schnell "closed condition" machen und das erste Mal seit langem die Heizung anmachen.

Um vor den anderen Besuchern als erstes da zu sein (was wir ja ohnehin sind, da wir nur knapp 100m vom Canyonrand übernachten) stehen wir um 6:30 Uhr auf und sind kurz, nachdem die Sonne das Tal erreicht, auf den Beinen. Als erstes zeigt sich jedoch ersteinmal ein Riesen-Kolibri (patagona gigas), der sich in den Anden von dem Nektar der zahlreichen Kakteen ernährt. 

Dann endlich sieht man, wie sich die ersten Kondore mit der beginnenden Morgenthermik aus dem Tal nach oben schrauben und dann z.T. nur wenige Meter an der Aussichtsplattform vorbeifliegen.


13.+14.8. Sanddünen von Ica und Geoglyphen von Nazca

 

Vom Nationalpark Paracas aus führt die Panamericana erst einmal wieder von der Küste weg ins Landesinnere zu den riesigen Sanddünen von Ica - besonderes Highlight der modernen Funsportgeneration ist es dort, sich mit einfachen „Snowboards“ die heißen/weichen Hänge hinabzustürzen.......

 

Hinter Ica kommt dann bald das Gebiet, in dem die weltberühmten „Nazca-Linien“ zu finden sind.Kurz vorher besuchen wir das kleine Museum über die deutschstämmige Lehrerin und Privatgelehrte  Maria-Reiche, die fast ihr ganzes Leben der Erforschung des Nazca-Linien samt der mystischen Geoglyphen / Scharrbilder in der Wüste verschrieben hatte.

 


12.8. Nationalpark Paracas

 

Die ersten zweihundert Kilometer hinter Lima begleitete uns noch der Küstennebel, aber kurz vor dem Nationalpark Paracas riss die Sonne auf, worüber sich natürlich auch unsere Solaranlage freute. Im kleinen Fischerort am Rande des Parks werden Bootstouren zu den Islas Ballestas angeboten, ehemalige Guano-Inseln mit „Hunderttausenden“ von Seevögeln, die die Felsen weiß tünchen und einer stattlichen Anzahl von Seelöwen. Erster Anlaufpunkt auf der Tour ist ein riesiger Geoglyphe in Form eines Kaktusses oder Kerzenleuchters, den man am besten vom Wasser aus sehen kann. Auf dem Inseln gab es dann unter anderem Humboltpinguine, Tölpel, Zarcillos, Peruanische Seeschwalben, Kormorane, Pelikane und verschiedenste Möwen, die ihre Jahrtausende alten Brutplätze und die ehemaligen Guano-Verladerampen und Behausungen wieder voll zurückerobert haben.

 


5. - 11.8. '18 Lima -- Geburtstag in der Werkstatt

 

Nachdem wir nicht an den „normalen“ Stellplätzen“ unterkommen konnten, hatten wir uns gerade für einen bewachten Parkplatz als Alternative entschieden, aber kaum 300m weiter versagte die eigentlich gerade erst kürzlich überprüfte Kupplung wieder und wir mussten einen Abschleppdienst organisieren. Der brachte uns dann zu einer Werkstatt seines Vertrauens in der Nähe, bei der wir vor dem Eingang bis zum nächsten Morgen übernachteten. In der Werkstatt wurden wir am nächsten Morgen sehr freundlich aufgenommen und mit vereinten Kräften wurde unser treuer Bus in die Werkstatt geschoben und das Problem in Augenschein genommen. Wie allgemein üblich versprach man, uns das Problem schnellstens beheben zu können und dass wir bald wieder unseren Weg fortsetzen könnten. Am Abend hatte man jedoch gerade mal die Option erarbeitet, eine passende neue Kupplung besorgen zu können. Die Nacht verbrachten wir im Womo in der Werkstatt stehend.... Am Abend des nächsten Tages hatte man immerhin schon 2 von 3 Teilen besorgt, also eine 2. Nacht in der Werkstatt. Am dritten Tag waren endlich alle benötigten Ersatzteile da, aber am Abend noch nicht abschließend verbaut. Also eine 3. Nacht in der Werkstatt, da hatten auch alle Hinweise auf den kommenden 50. Geb. nichts geholfen. Am nächsten Tag wurde die Reparatur endlich abgeschlossen. Leider war man nicht in der Lage, die anderen Arbeiten wie den Wechsel der Bremsen oder den Einbau eines neuen Keilriemens simultan zu bewerkstelligen, was einen Geburtstag in Warte-Habachtstellung bedeutete. Also 4. Nacht in der Werkstatt (immerhin mit Stromanschluß und heißer Dusche). Am nächsten Tag gab's dann einen neuen Keilriemen und kurz vor der Abfahrt zum „Club Germania“ wurden noch „schnell“ die vorderen Bremsbeläge gewechselt. Der „Club Germania“ stellte sich dann als großer Sportclub mit Tennisanlagen, Fußballfeld, Schwimmbad, Kegelbahn und Cafe/Restaurant herraus, bei dem Overlander (mit dt. Pass) für maximal 2 Nächte auf dem Mitarbeiterparkplatz stehen können. Nach bald 150 Jahren ist das Deutsche an dem „Club“ denn auch hauptsächlich seine direkte Nachbarschaft zur Dt.-Schule Lima und der Apfelstrudel. Die dt. Sprache ist es schon lange nicht mehr.....

 

Glücklich wieder ein funktionstüchtiges Mobil zu haben, steuerten wir am nächsten Tag nur noch schnell die dt. Bäckerei an und verließen den Moloch.

 


Über Huaraz von den Bergen in den Küstennebel nach Lima

 

Von Caraz ging es dann erst einmal frohen Mutes wieder gen Süden, wobei es vor Huaraz erst noch einmal über einen weiteren über 4000m hohen Pass und eine wunderschöne, einsame Hochebene ging. In Huaraz machten wir uns dann daran, 4 gleiche Reifen in unserer Größe zu finden und endeten mit 4 chinesischen „Mixto-Reifen“ von „Hilo“ mit etwas gröberem Profil für die kommenden Pisten. Die Küste erwartete uns dann mit Wüste und dem etwas deprimierenden Küstennebel. Da die Küstengegend um Lima nicht als besonders „sicher“ beschrieben wird (und es auch nicht besonders viel außer endlose Hühnermastanlagen zu sehen gibt) gaben wir auf dem sehr gut ausgebauten, aber natürlich mautpflichtigen, „Küstenhighway“ endlich mal wieder Gas und erreichten im Sonnenuntergang die Hauptstadt. Zuerst ging es über viele Kilometer durch erbärmliche Elendsviertel, bevor wir dann auf der anderen Seite das „bessere“ Stadtviertel Miraflores erreichten und den einzigen gesicherten Stellplatz für Overlander in diesem Millionenmoloch ansteuerten. Leider waren die vier Plätze schon belegt und zu dem „Club Germania“, in dem wir als Deutsche mit entsprechendem Ausweis hätten fahren können, konnten wir nicht, da es Wochenende war und wir uns deshalb nicht telefonisch anmelden konnten.

 


29.7. - 2.8.'18 Caraz 2600m > Laguna Paron 4200m und zurück nach Caraz

Nachdem wir feststellen mussten, dass auch der dritte Reifen platt war, hatten wir ja erfolgreich die beiden neuen (platten) Reifen flicken lassen. Nun hatten wir nur noch einen alten noch funktionsfähigen Reifen und einen alten vollkommen zerstörten Reifen, den wir wenigstens von seiner Felge trennen wollten.... Dazu mussten wir aber den Reifen wieder unter dem Fahrzeug von der Reserverad-Aufhängung bekommen, alles kein Problem .... wenn das Teil in den letzten 14 Jahren ein wenig öfter bewegt worden wäre. Da das aber nicht passiert ist, ist der Mechanismus ziemlich eingerostet und die "Schraube" bricht während ihrer zweiten Benutzung in drei Tagen auseinander....... Also muss ich den Reserverad-Aufhängungs-Mechanismus außerst mühsam unterm Auto liegend komplett ausbauen. Der erste Mechaniker, der erst hoch und heilig schwört, dass er es wieder hinbekommt, muss dann am nächsten Tag eingestehen, dass er es doch nicht kann. Während wir gerade noch mit ihm andere Möglichkeiten versuchen zu diskutieren, stürzt ein Mann in den Werkstatthof und versucht uns verständlich zu machen, dass wir doch ganz schnell unser Auto wegfahren sollen -- wir hatten es neben der Werkstatt neben einem kleinem "Holz-Baugerüst" abgestellt, aber niemanden arbeiten sehen. Inzwischen hatte man etwas oberhalb wieder mit dem Betongießen angefangen und hatte unser Auto mit einem satten Schwall Beton bedacht -- quer über das halbe Dach mit den Solarzellen, die Windschutzscheibe und die Motorhaube. Das ich mich bei dem Anblick nicht freundlich für die kostenlose "Beton-Imprägnierung" bedankte, sondern zum "HB-Männchen" wurde, konnte man gar nicht verstehen. Zum Glück hatte man keinen Schnellbinder benutzt, und wir hatten noch genug Zeit, eine "Lavanderia" mit einem kräftigen Wasserschlauch aufzusuchen. Da die erste Werkstatt uns nicht helfen konnte, ging es dann zum "Bosch-Service", einer Werkstatt, in der man vor kurzem schon Freunden von uns geholfen hatte. Auch diese versprachen, die Reserverad-Aufhängung bis zum nächsten Tag zu reparieren.

Mit der Hoffnung, dass es diesmal besser klappen würde, starteten wir in Richtung "Laguna Paron", einem in 4200m Höhe gelegenen Gletschersee, der umgeben ist von insgesamt acht Eisgipfeln zwischen 5700m und 6400m. Von Caraz geht es von 2600m in nur 34km über ungezählte Serpentinen auf einer natürlich nur einspurigen Sand- u. Geröllpiste, die alles, was wir in letzter Zeit gefahren sind, in den Schatten stellte, steil bergauf. Als wir oben ankommen, sind wir schon fast allein und bekommen noch kurz einen Blick auf ein fantastisches Abend-Berg-Panorama geboten. Nachts wird es erstaunlicherweise mit +2,5°C gar nicht sooo kalt, obwohl wir uns ja eigentlich im Winter und nur 270m niedriger als als die Spitze des Matterhorns aufhalten. 

Am nächsten Morgen sehen wir erst einmal gar nichts, da wir mitten in den Wolken stehen, aber gegen 8:00 Uhr kommt dann ein kräftiger Wind auf, und die Sonne kämpft sich durch, so dass wir zu unserer Wanderung entlang des Sees starten können.

Als wir abends in Caraz wieder in der Werkstatt ankommen, haben sie den Mechanismus tatsächlich reparieren können und bauen ihn auch gleich ein. Da das Auto ausnahmsweise mal auf einer großen, kräftigen Bühne steht, kann ich mir den Unterboden auch mal wieder eingehender betrachten und stelle zu meinem Schrecken zwei größere Ölleckagen fest. Der Werkstattmeister schüttelt nur den Kopf und mit dem Übersetzer des Handys macht er uns verständlich, dass das "mas problemas" seien. Also haben wir gleich wieder ein Termin für den nächsten Tag für eine "Wellness-Kur" für unseren treuen Bus gemacht. Als wir ihn am nächsten Abend von seinem "Spa-Aufenthalt" abholen, schnurrt der Motor wieder wie schon lange nicht mehr, und die Kupplung geht so weich wie Butter. Jetzt brauchen wir nur noch 4 neue Reifen und eine frische Füllung für die Gasflasche, und alles ist perfekt.

 


23. - 28.7 Abenteuerlicher "Ritt" durch die Anden und den "Entencanyon" nach Caraz

Hinter dem wirklich sehenswerten kleinem Museum in Leymebamba begannen dann unsere "ersten" abenteuerlichen 850 km durch die peruanischen Anden-Cordilleren. Bis Kuelap war die Strasse noch im großem und ganzen soweit in Ordnung bis herrvorragend gewesen. Aber dann zweigte sie von der Amazonas-Region ab zur Cordillera Central, was für unser treues Mobil wieder Bergeklettern auf bis zu 4300m bedeutete und über "Straßen", die eigentlich kaum als Pisten zu bezeichnen waren -- aber laut Karte solche sein sollten, die sich entlang schwindelerregender einspuriger Fahrbahnen, auf denen es auf der einen Seite hunderte Meter noch höher hinauf und auf der anderen hunderte bis tausend Meter tief hinab ging (Inzwischen haben wir auch die Bezeichnung für diese Straßen rausgefunden -- balcony-roads, nur ohne Geländer !!! Zum Glück hielt sich der Verkehr meistens doch seeeehr in Grenzen (teilweise nur alle 2 Stunden 1 Fahrzeug )). Gelegentlich sah das Bild des Navis eher wie ein EKG als wie eine Straßenbeschreibung aus, wenn wir von einem Berggipfel zum nächsten schauten und dort dann eine gezackte Linie sich den Hang entlangschlängeln sahen --- erst 50 Haarnadelkehren 1000m runter und dann auf der anderen Seite eine ähnliche Anzahl wieder rauf. Vorteil einer solchen Piste ist, dass man das Leben in den ganz kleinen Bergdörfern mit den Trachten und den sehr einfachen Lebens- u. Arbeitsbedingungen hautnah mitbekommt (Lehmziegelbau + Pflügen mit einem Ochsengespann).

So kamen wir denn auch zu einem sehr einsamen Besuch der in 3600m auf einem Bergrücken gelegenen Ruine von Marcahuamachuco. Das Besondere: kein Eintritt, keine Souvenirverkäufer, überhaupt keine anderen Besucher. Die riesige Anlage, die sich über mehrere Kilometer Länge und bis zu 500m Breite erstreckt, wurde lange vor den Inkas gegründet (400 v.Chr. ), die Blütezeit war dann 600-700 n.Chr. Die einzigen, die uns morgens um 6:30 an unseren luftigen Übernachtungsplatz auf 3400m kurz vor dem "Eingang" weckten, waren einige Kleinbusse mit den Ausgrabungsarbeitern.

Was schon nach der Überwindung des ersten Gebirgszuges nach dem noch knackig-grünen Amazonas-Gebiet ganz schnell auffiel, war der sehr schnelle radikale Vegetationswechsel zu einer sehr trockenen Halbwüste bis teilweise staubtrockenen Wüste, in der nur noch sehr wenige kleine Akazien und ansonsten recht stattliche Kakteen wuchsen. 

Bei Kilometer 44.102 unserer Reise seit Halifax kam dann das schon lange Erwartete und Befürchtete --- der erste Platten, zwar am Berg, aber wir konnten zum Glück weit genug rechts ranfahren, um nicht mitten auf der einspurigen "Straße" zu stehen.

Da die Reifen nach den Tausenden von Kilometern Piste eh schon "reif" waren, war es keine besondere Überraschung. Da wir zwei Ersatzräder dabei haben, wurden denn auch gleich beide Hinterräder ausgetauscht. Alles lief glatt und der Grip war auch erst einmal natürlich viiieeel besser. Aber nur für 52km -- Wir machten gerade neben den Resten der kleinen Pyramiden-Ruine La Golgata Pause, um uns diese wohl über 4000 Jahre alte Stätte aus der Vor-Keramik-Periode anzuschauen, da viel uns von weitem schon auf, dass der Bus plötzlich eine unnatürliche Schieflage hatte -- es hatte sich wohl ein scharfer Stein die Seitenkarkasse des einen neuen Reifen vorgenommen und ihn aufgeschlitzt...... Also wieder den noch heilen "Alten" rauf und weiter in Richtung "Canon del Pato" oder Entencanyon. Die ehemalige Bahntrasse, die sich durch den Canyon entlang des Rio Sant windet, liegt an der an der Schnittstelle zwischen Cordillera Negra und Cordillera Blanca und hat eine eindrucksvolle Schlucht in den Felsen gegraben. So entstand der enge, 1000 m tiefe Cañón del Pato, einer der spektakulärsten Canyons von Nordperu. Auf einer 25 km langen Strecke wurden einst 35 Tunnel gebaut, um eine für einen Zug befahrbare Strecke zu ermöglichen, Nachdem die Bahnstrecke stillgelegt und die Gleise entfernt waren, entschloss man sich, eine halsbrecherische Straße anzulegen, um das direkt an der Felswand errichtete Wasserkraftwerk zu versorgen. Bis vor wenigen Jahren war die Strecke noch eine halsbrecherische Piste, heute ist es eine nicht weniger gefährliche, einspurige Asphaltpiste mit gelegentlichen kleinen Ausweichbuchten. Wer die vielen Hinweisschilder " Toque Claxon" oder "Tocar Bocina" (Hupen/Horn benutzen) vor den vielen Kurven und insbesondere den unbeleuchteten, ebenfalls einspurigen Tunneln vergisst, exzessiv zu benutzen, kann dann leicht von einem größerem Fahrzeug genötigt werden, den Rückwärtsgang einzulegen..... Also nichts für schwache Nerven. Glücklich in Caraz auf dem kleinen, aber feinen Campingplatz angekommen, erzählen wir gerade unseren kanadischen Nachbarn von unserem Pech mit den zwei Platten, als wir entgeistert feststellen, das auch der zweite "Neue" Ersatzreifen platt ist..... Über Nacht bocken wir den Bus behelfsmäßig auf, und am nächsten Morgen fährt uns der Besitzer des Campingplatzes freundlicherweise mit den beiden platten "Neuen" Reifen zu einer "Llantera" -- einer Reifen-Werkstatt seines Vertrauens, die unsere "beiden" problemlos wieder flicken. Hoffentlich sind jetzt erst einmal aller guten Dinge drei......


23.7. Von Kuelap nach Leymebamba

Von Kuelap / Nuevo Tingo ging es erst einmal gemütlich auf einer Piste am Rio Utcubamba entlang nach Leymebamba, wo wir trotz der eigentlichen Montags-Schließung gerne von einem Museumsmitarbeter in das erst im Jahr 2000 eingeweihte Antropologische Museum, dessen größte Teil der Ausstellungs-Stücke  aus der Chachapoya-Zeit stammt, sowie aus der Zeit, als die Inkas die Region dominierten, eingelassen wurden.

Das Museum beherbergt fast 200 Mumien und andere Artefakte, die erst zufällig 1997 in Felshöhlen in der Gegend entdeckt wurden.


20.-22.7. Durch die Anden zur Vogelnest-Festung Kuelap

Wir hatten den kleinen Grenzübergang La Balsa unter anderem gewählt, da dieses der kürzeste Weg nach Kuelap ist, die "Vogelnest"-Festung der Chachapoya, einer Kultur, die vor den Inka vom 9. - 13. Jahrhundert dort lebte, und diese beeidruckende "Festung" in 3100m auf einer Bergspitze baute. Es muss schon jemand eine seeehr große Wut auf die Bewohner gehabt haben, um auf die Idee zu kommen, dieses hoch in den Wolken gelegene "Machu-Pichu-des-Nordens" anzugreifen. Allerdings dürfte eine Versorgung auch nicht gerade einfach gewesen sein, denn fast an allen Seiten gibt es fast nur steil abfallende Hänge.

Zu unserem Glück gibt es seit letztem Jahr jetzt eine Seilbahn. Vom Dorf Kuelap geht es erst etwas den gegenüberliegenden Berghang hinauf, zu einem viel zu kleinen Parkplatz mit einer vermeintlichen "Bergstation" -- nur dass hier erst einmal die Tickets verkauft werden (20,-Soles, Eintritt + 20,- Soles Seilbahn pro Person >> Zusammen 20,-€) dann geht mit einem Shuttelbus noch mal weiter den Berg hinauf zur eigentlichen Seilstation (alles perfekt organisiert). Die Seilbahn geht dann erst in schwindelerregender Höhe über das Tal zum eigentlichen Berg und dann steil hinauf. Oben angekommen, geht es dann noch einmal über endlose Stufen für ca. 45min den Berg weiter hinauf zur eigentlichen Festung (besonders Fußfaule können sich aber sogar von einem bemitleidenswerten Muli hochbringen lassen). Die Festung selbst ist dann zum Schutz vor den weniger Kulturinteressierten fast nur auf einem festgelegten Rundkurs auf einem Bordwalk zu erkunden.