“Reisen – es lässt dich sprachlos, dann verwandelt es dich in einen Geschichtenerzähler.” – Ibn Battuta


19.-22.5. Panama City

19.05.2018 Idania Dowman und Band Live im Danilos Jazz Club  -- die weibliche Jazz-Stimme Panamas

La noche de Jazz y Blues


18.5.2018 Colon / Karibikküste Panama

Nach dem unerwarteten freien Tag hieß es am 17.5. um 4:30 aufstehen, damit wir rechtzeitig um 5:30 zur "Nummernvergabe" bei der "police-inspection" für den Export unseres Womos nach Kolumbien anstehen konnten. Mit ein wenig Nachdruck konnten wir dann auch die Nr. "1" ergattern und unsere Daten in eine große Kladde eintragen lassen und mussten dann noch einmal bis ca. 8:00 Uhr warten. Dann ging alles ganz schnell, kurz die Fahrgestellnummer und die Passnummer auf den Importpapieren mit den "Originalen" abgeglichen und nach 2 Minuten gab es einen weiteren Stempel und alles war "fast" vorbei, denn erst 6 weitere Stunden später konnten wir dann die "richtigen" Exportpapiere von einer anderen Dienststelle abholen. Die Zeit dazwischen verbrachten wir in dem sehr interessanten "Museum of Biodiversity", das vom Stararchitekten Frank Gehry entworfen wurde.

Nachdem jetzt alles in Panama City für die Verschiffung erledigt war, machten wir uns über Backroads auf den Weg nach Colon, am anderen Ende des Panama Canals an der Karibikküste. Was für ein Kontrast, wir hatten es zwar gelesen, aber es war dann doch etwas schockierend. Die Altstadt von Colon gleicht eher einem Slum als einer Stadt. Wer es sich leisten kann, hat diesen Teil der Hafenstadt schon längst verlassen. Unser Hotel, direkt an der Freihandelszone gelegen, war da eine richtige Oase inmitten des Elends. 

Am nächsten Morgen ging es dann in Richtung des wuseligen Containerhafen, wo wir zuerst bei der Rederei unsere Papiere abholten und dann zusammen mit dem Agenten zum anderen Ende des Hafens fuhren, um beim Zoll unsere Papiere bearbeiten zu lassen, wärend draußen ein heftiges tropisches Gewitter niederging, was natürlich auch zu einem kurzfristigen von allen nur mit Johlen kommentierten Stromausfall führte. Von dort ging es wieder zum Zolleingang für Export-Fahrzeuge, wo sich unser Agent mit unseren gesammelten Papieren in die Warteschlange einreihte. Draußen vor dem Eingang reihten sich nach und nach noch andere Reisende mit ihren Mobilen am Strasenrand auf und warteten. Nach geraumer Zeit dann endlich das Zeichen vom Agenten, dass es los gehen kann. Allerdings nur der Fahrer alleine. Neben dem Zollgebäude dann exakt nach Vorgabe Aufstellung beziehen und warten, bis ein Mitarbeiter des Hafens das Fahrzeug von allen Seiten fotografiert hat und alle großen und kleinen Dellen und Kratzer dokumentiert hat. Dann erfolgte der Aufmarsch des Zolls zusammen mit seinem Schäferhund zum Schnüffeln. Nachdem zuerst das Fahrzeug kräftig von außen und innen beschnüffelt war, gab es dann noch seeeehr neugierige Blicke seines Herrchens in verschiedene Ecken (schade, dass die Toilette gerade leer war, und er nicht auch darin noch nachschauen wollte). Warum denn bitte sehr in Panama auf dem Weg nach Kolumbien (wo es doch eigentlich auf der genau anderen Route Sinn machen würde) so intensiv nach Drogen gesucht wird, konnte mir dann erst nach einiger Zeit, als ich wieder alles wieder eingeräumt hatte, unser Agent erklären: Es geht nicht darum, etwas in sein Ursprungsland zurück zu exportieren, sondern in den Hafen, wo es von einer dritten Person dann vieleicht in einen Container nach Europa verpackt werden kann...... 

Um 13:00 brachte uns unser Agent, nachdem wir hoffnungsvoll unserem Womo hinterhergeschaut hatten, wie es im Gewühl des Hafens verschwand, erschöpft und durchgeschwitzt wieder zum Hotel zurück.

Da wir am nächsten Tag ja schon wieder zurück nach Panama City wollten, rafften wir uns nachmittags dann doch noch zu einer Besichtigung der "neuen""Gatun-Schleusen" an der Karibikseite des Panamakanals auf.


16.5. Miraflores Schleusen bei Panama City

An Hendriks Gebeburtstag hatten wir unerwartet jetzt doch noch einen Tag frei, da laut gestriger Nachricht der Agentur, die Abfahrt desSchiffes sich von Montag  auf Dienstag  verschiebt, so  dass wir jetzt erst am Freitag  statt am Donnerstag das Auto in Colon zur Verschiffung abgeben müssen. Wir nutzten den Tag, um uns die berühmten Miraflores-Schleusen am Panama-Kanal anzusehen. 


15.5. Panama City -- Vorbereiten des Womos für die Verschiffung nach Kolumbien

Panama ist ein ziemlich dünn besiedeltes Land (44 Einwohner pro km²zu 231 Einwohner pro km²in Deutschland) und diese knapp 4Mio. konzentrieren sich auch noch zu einem Drittel in und um die Hauptstadt, weswegen es sehr große Gebiete ohne größere Strassen gibt. Die Hauptverkehrsader ist die sehr gut ausgebaute Panamericana; die sich einmal von unten bis oben durch das Land zieht. Panama hat von allen 9 Ländern der letzten 9 Monate die definitiv größte Polizeidichte, was wir vor ein paar Tagen dann auch gleich merken konnten. Nach Boquete ging es wieder runter an den Pacifik und nach einer Nacht am Strand wollten wir am nächsten Morgen gemütlich die 15km zurück zur Panamericana fahren; aber schon nach wenigen 100m die erste Kontrolle >>  Alkoholkontrolle (mein erstes Mal in 30Jahren Führerschein), dann ein paar Km weiter die nächste und diesmal der Führerschein und ein paar weitere Km weiter der Pass. Entlang der nächsten 450km gab es dann sooo viele mobile Radarkontrollen aus Autos oder vom Motorrad, dass unser bayrischer Innenminister ganz grün vor Neid werden würde......   

 

Leider sind wir in Boquete morgens beim Rangieren auf dem "Campground" mit dem Ersatzrad gegen einen dicken Baum gestoßen -- die sehr masisve Radbefestigung blieb heil, nur das Blech der Tür war nicht ganz soooo stabil, und wir mussten uns in einer kleinen Werkstatt zwei größere Metallplatten als Gegenhalter an der Türinnenseite für die Halterung des Ersatzreifens fertigen lassen.

 

In Panama haben wir jetzt erst einmal in einem Hotel direkt am Kanal, mit Blick auf den selbigen eingecheckt, da wir das Auto wieder für die Verschiffung reisefertig machen müssen: Toilette entleeren, Wassertank konservieren, Zwischenwand zur Fahrerkabine wieder einbauen, Fahrerkabine komplett von allen beweglichen Dingen räumen, Ersatzreifen abmontieren und ins Fahrzeug legen, Gas und Strom abstellen, Kühlschrank und Kühlbox leeren und abstellen, Fenster und Türen veriegeln und das Gepäck für die nästen Tage in Panama Colon und Cartagena packen.  

Gerade, als wir mit allem fertig sind, und ich die Hecktür zumache, merke ich, wie sie hakt und sich auch nicht mehr öffnen lässt. Nach 10 Minuten, in denen wir alles versucht haben, beschließen wir, schweißgebadet, zur nächsten Werkstatt zu fahren und landen schlussendlich bei einer sehr freundlichen und hilfsbereiten Ford-Werkstatt, in der sich der Werkstattmeister gleich unseres Problems annimmt und stolz seiner versammelten Mannschaft zeigt, wie man eine deutsche Ford-Tür öffnet. Nach einer halben Stunde wollen sie statt einer Bezahlung nur ein Gruppenfoto mit uns. Vielen Dank!


9.-12.5 Boquete / Panama

Boquete selbst hat nicht sehr viel mehr als sein recht angenehmes Klima zu bieten, was auch recht viele amerikanische Rentner bewogen hat, hier ihren Lebensabend zu verbringen. Dadurch ist der Supermarkt, die Cafes und Kneipen gut auf eine verwöhnte Klientel eingestellt. Dass das Flensburger Pils nicht aus Munich (München) komm,t war dem Barkeeper allerdings nicht so verständlich zu machen, da für ihn ALLE deutschen Biere aus Bavaria zu kommen scheinen....


9.5.2018 Einreise in Sixaola an der Karibik von Costa Rica nach Panama

Die Grenze in Sixaola von Costa Rica nach Panama stellte sich als eine der einfachsten und unaufgeregnesten der bisherigen Reise dar, da wir praktisch die einzigen waren, die diesen Übergang an der Karibik benutzen wollten. Bis vor kurzem gab es auch nur eine alte einspurige, baufällige Eisenbahnbrücke, die jetzt allerdings auf der einen Seite durch eine vertrauenswürdigere (allerdings auch nur einspurige) Behelfsbrücke ersetzt ist, während auf der anderen Seite der alten Brücke man jetzt dabei ist, eine neue zu errichten. 

Schon auf der Costa Ricanischen Seite der Grenze erstreckten sich links und rechts der Strasse fast nur noch riesiege Bananenplantagen so weit man blicken konnte. Dieses wurde in Panama nicht anders, was die Landschaft erst etwas eintönig machte..... Direkt auf den Plantagen gab es an der Strasse auch noch ganz "nette" Plantagen-Siedlungen (z.B. im schicken Chiquita-Blau), aber ein wenig außerhalb waren die Behausungen dann nur noch grobe, einfache mit Palmwedeln gedeckte Hütten. Auf dem Weg hoch in die Berge und in den Dschungel wurden die Behausungen der indigenen Bewohner dann sogar noch einfacher und ärmlicher.

Um der schwülen, heißen Luft an der Küste noch einmal für ein paar Tage zu entgehen, wollten wir rauf nach Boquete auf ca. 1100m. Und einmal mehr fielen wir auf die freundliche Stimme unseres Navis rein, die uns eine Abkürzung empfahl, laut Papier-Karte sollte es auch wirklich eine geben -- aber wohl nicht diese, denn die zwar asphaltierte aber einspurige Strasse schraubte sich in abenteuerlichen Steigungen und Kurven durch die Berge langsam immer höher, bis wir kurz hintereinander an zwei unserer bis jetzt abenteuerlichsten Brücken kamen. Bei der ersten ging es so steil runter, dass ein Zurücksetzen auf der engen einspurigen Strasse nicht mehr möglich war und wir wohl oder übel durch den Torbogen durch mussten --- geschätzte Durchfahrtshöhe 2,80m/Breite ca. 2m (unser Bus hat eine Höhe von 2,75m und ist 1,95m breit)  --- das beste war allerdings, da es eine mit Holzbohlen gedeckte Hängebrücke war, natürlich ohne Gewichtsangabe, dass man auf halber Strecke sehen konnte, wie sich die Stahlseile plötzlich unter den 2,8t bedenklich zu spannen begannen. Nach dieser, die Herzfrequenz doch stark beschleunigenden Erfahrung, dann auch gleich die nächste nicht mehr ganz so vertrauenswürdige Dschungel-Brücken-Konstruktion -- diesmal waren es die Holzplanken, die beim Darüberfahren einen interressanten Sound von sich gaben, da die Befestigungen der oberen Holzplankenschicht auf der darunter nicht mehr hielt ......